SPDqueer Baden-Württemberg

Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung

"Fair Play" - Die dritte „Rote Kultourtram“ der SPD

Veröffentlicht am 17.08.2012 in Allgemein

"Fair Play" - Die dritte „Rote Kultourtram“ der SPD nahm im Rahmen des CSD Rhein Neckar wieder politisch und musikalisch volle Fahrt auf -

Talkgäste aus Rheinland- Pfalz, Baden-Württemberg und Musik aus Hessen wirbelten im Salonwagen „Sixty“ die Fahrgäste "metropolitisch" auf.

Unter dem Motto „Fair Play" des CSD Rhein Neckar organisierte die Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD Mannheim (ALS) am 7.8.2012 zum dritten Mal die „Rote Kulturtram“. Wie in den letzten Jahren gab es Live-Musik und Polittalk mit Gästen aus Politik und Sport anlässlich des CSD Rhein-Neckar. Musikalisch führten die Musikerinnen Elke Saller und Susanne Göbel durch den Abend. Sie motivierten die Fahrgäste zum Mitmachen durch "Body Percussion". Die Fahrt führte an Neckar und Rhein entlang, über die Brücken Mannheims nach Rheinland-Pfalz und wieder zurück durch die Mannheimer Innenstadt. Moderiert wurde der Abend von dem Mannheimer Veit Lennartz (ehemaliger ARD Korrespondent und SWR Moderator).

Als Talkgäste waren geladen MdL Ulla Brede-Hoffmann (Rheinland-Pfalz) ), MdL Dr. Stefan Fulst–Blei (Baden-Württemberg), Harald Blaull (Vorstand des CSD Verein Rhein-Neckar), die Mannheimer Stadträtin und sportpolitische Sprecherin Andrea Safferling und Michael Scheidel (Vorsitzender Mannheimer Sportkreis).

Zum Auftakt der Diskussion gab Ulla - Brede Hoffmann einen Überblick über die aktuellen Initiativen in Rheinland - Pfalz , wie dem Queernet RLP, ein Zusammenschluss aller bekannten Organisationen im Bereich schwul lesbischer Politik in RLP. Sie hob hervor, dass die Gleichbehandlung von Lebenspartnerschaften im Beamtenrecht in Rheinland- Pfalz schon lange Zeit vor dem Urteil des Bundesverfassungsgericht in der vergangen Woche bis 2001 rückwirkend umgesetzt wurde.

In der Bildungspolitik, hier insbesondere in den Schulbüchern, ist es notwendig und wichtig dass gleichgeschlechtliche Lebensweisen ganz selbstverständlich vorkommen. Die Lehrpläne und auch die Fortbildungsangebote für Lehrer/innen in Rheinland Pfalz müssten hier entsprechend angepasst werden, formulierte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD Landtagsfraktion. Ulla Brede-Hofmann war 16 Jahre bildungspolitische Sprecherin im Landtag. In diesem Zusammenhang erläuterte sie das Schulprojekt SCHLAU, dass gegen Homophobie und für mehr Toleranz in Schulen eintritt.

Eine wichtige Debatte zur Entschädigung von verurteilten Homosexuellen (§ 175) ist noch zu führen forderte Ulla Brede-Hoffmann. Bis heute wurden die Verurteilten nicht entschädigt. Die Aufarbeitung der Geschichte und Sicherstellung der Entschädigung der Opfer und deren Angehörigen ist ein offenes "to do" und darf nicht in Vergessenheit geraten. Die Vernetzung der schwul- lesbischen Initiativen von Rheinland-Pfalz finden bislang nur mit Hessen statt. Allerdings noch nicht mit Baden-Württemberg, dies könne allerdings in der Zukunft auch anders aussehen, berichtete sie im Abschluss des Interviews.

Harald Blaull, Vorsitzender des CSD Vereins Rhein Neckar, stellte das diesjährige Motto „fair play“ vor und wünschte der diesjährigen Schirmherrin und Mannheimer Olympionikin Fanny Rinne, die derzeit in London im Nationalteam der Hockey Damen spielt, alles Gute.
"Fair Play" spielt nicht nur eine große Rolle im Sport, sondern auch in anderen Lebens- und Arbeitsbereichen wie der katholischen Kirche. "Es kann nicht sein, dass Homosexuelle weiterhin in der kirchlichen Arbeitswelt der Diskriminierung ausgesetzt sind- auch ist es unverständlich und nicht nachvollziehbar, wenn soziale Einrichtungen, die staatliche Aufgaben in der Pflege oder in Kinder- und Jugendeinrichtungen übernehmen, homosexuelle Mitarbeiter/innen diskriminieren, kritisierte Harald Blaull. Am Katholikentag in Mannheim habe man daher auch mit einem breiten Mannheimer Bündnis am Stand katholischer Ärzte entsprechend demonstriert.

Andrea Safferling, sportpolitische Sprecherin der SPD Mannheim, hob die Bedeutung des Sports für Mannheim hervor und erklärte:" Das Deutsche Turnfest im nächsten Jahr ist für Mannheim als Austragungsstätte nicht nur irgendeine Großveranstaltung. Es bündelt viele Kräfte in der Stadt und rückt Mannheim in den nationalen/internationalen Focus. "Fair Play" ist in Mannheim gelebte Wirklichkeit, dass werden die ca. 100.000 erwarteten Turnfestgäste hautnah spüren. Das Mannheim eine weltoffene und tolerante Stadt ist, werden auch homosexuelle Sportler/innen ganz selbstverständlich in Mannheim erleben können.

Wir benötigen im deutschen Sport weiterhin eine gute finanzielle Förderung unserer Talente und aktiven Sportler/innen, verdeutlichte Michael Seidel, Vorsitzende des Mannheimer Sportkreises, anhand der Stundensätze, die die Athlet/innen umgerechnet erhalten. Nicht selten verdienen sie unter 7 Euro, nicht selten sogar darunter. Wer den Kopf für das Training freihaben möchte, braucht nicht nur gute Trainingsstätten, wie wir es in Mannheim vorfinden, sondern gezielte finanzielle Förderung. Es braucht auch das Verständnis von Arbeitgeber/innen, die junge Athlet/innen im Unternehmen ausbilden oder beschäftigen. Er bedankte sich bei den Unternehmen in der Region, die auch längere Abwesenheiten dafür in Kauf nehmen.

Von der SPD in Mannheim wünscht sich Michael Scheidel konkret, dass "S" im Unterstützungsmodellprojekt M.A.U.S,. Das „S“ sollte mit Sport beschrieben sein und er richtete seine Bitte an die baden-württembergische Kultusministerin Frau Warminski-Leitheuser. Eine konkrete Anlauf- oder Beratungsstelle für homosexuelle Sportler/innen gibt es bislang im Landessportverbund nicht. Homosexuelle Sportler/innen outen sich in der Regel nach dem Ende ihrer sportlichen Laufbahn, so sei seine Erfahrung.

Den Abschluss machte MdL Dr. Stefan Fulst Blei mit den aktuellen Themen zur Umsetzung des aktuellen Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Gleichbehandlung von eingetragen Lebenspartnerschaften im Beamtenbesoldungsrecht. Es gilt jetzt die rückwirkende Zahlung bis 2001 auch fiskalisch in Baden-Württemberg umzusetzen. Mit der Umsetzung des landesweiten Aktionsplanes für Toleranz und Gleichstellung, mit dem Koalitionspartner Bündnis/90 die Grünen ist man auf einem guten Weg, betonte Fulst- Blei. Bei der Forderung nach der vollen Gleichstellung von Lesben und Schwulen im Steuer und Adoptionsrecht hat die SPD ein klare Haltung, die inzwischen ja auch ganz aktuell von der FDP und Teilen der CDU auf Bundesebene einfordert wird. Die Förderung von KOSI.MA (Kompetenzzentrum für sexuell übertragbaren Krankheiten, Mannheim) , ein Projekt von PLUS e.V. der Psychologischen Lesben und Schwulenberatung Rhein Neckar liegt ihm am Herzen. Er weiß um die noch nicht geschlossene finanzielle Lücke, seitens des Landes Baden-Württemberg. Gleichwohl sei ihm die finanzielle Unterdeckung bekannt, aber fiskalpolitisch hat das Land Baden-Württemberg in den nächsten Jahren eine große Schuldenlücke zu schließen. Ein Spagat und auch ein Dilemma , den er als Landespolitiker mit zu verantworten und zu tragen habe.

Zum Abschluss bedankten sich Sabine Berger und Hans-Peter Alter bei allen Talkgästen den Künstlerinnen und den zahlreichen Gästen in der vollbesetzten Straßenbahn für einen gelungenen Abend und wünschten allen Teilnehmerinnen noch viel Spaß bei den anderen Veranstaltungen zum diesjährigen CSD in dieser Woche.

Kommentare

Zu Artikeln, die älter als 90 Tage sind, können keine Kommentare hinzugefügt werden.

pBwfPOUpwpu

Dass BW immer noch so rfcckste4ndig iste wie Bayern war, he4tte ich nicht gedacht.Bei uns ist es seit 2009 (na gut auch nicht gerdae lang her) in den Standese4mtern mf6glich.Ff6deralismus pur Politiker warten bis sich was tut oder die Leute auf die Barrikaden gehen oder klagen. Alles nur wegen religif6s-moralisch verbre4mten Aversionen und Handlungsinkompetenz von Parteien. Die angeblichen Vertreter der We4hler mfcssen es ja auch nicht ausbaden, geschfctzt vor jeglicher Verantwortung.Dass selbst Parteien wie die Grfcnen sich nicht dazu e4udfern, zeigt wie sehr diese in der bfcgerlich-konservativen Mitte (auch politisch gemeint) ankommen wollen. GwenDragon

Autor: Francis, Datum: 16.10.2012, 20:40 Uhr


Facebook