SPDqueer Baden-Württemberg

Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung

Keine Angst, der ist nur schwul...

Veröffentlicht am 14.05.2009 in Presseecho

Homosexualität ist oft noch ein Tabuthema - Nicht so beim Jugendkirchenfestival

Am kommenden Sonntag ist der Internationale Tag gegen Homophobie. Auf der Königstraße wird es eine Standaktion des Arbeitskreises der Lesben und Schwulen in der SPD Stuttgart geben. Und auch beim Jugendkirchenfestival fand bereits der Themenabend "Geschlechterrutsch" statt, ein Fest dazu wird noch kommen.
Von Andrea Rothfuß

S-MITTE/S-NORD

"Immer wieder passiert es mir, dass ich auf der Straße beleidigt werde, wenn ich mit meinem Freund über die Königstraße gehe!", sagt Steffen Schaffner, Landessprecher der Schwusos Baden-Württemberg. "Homosexualität wir immer mehr toleriert, aber noch längst nicht akzeptiert", so Schaffner weiter. Er wünscht sich, dass Stuttgart endlich offen für alle ist. Deswegen werden am 17. Mai auf der Königstraße die Lesben und Schwulen in der SPD Stuttgart durch verschiedene Darstellungen von Homosexuellen die Normalität zeigen. "Die homosexuellen Menschen sind ein Teil dieser Stadt, die das Leben hier aktiv mitgestalten. Gerne sind wir auch bereit, mit den Gästen vor Ort über Vorurteile zu sprechen. Beginn ist um 14 Uhr, Ende etwa gegen 16 Uhr", erläutert Steffen Schaffner. Er selbst rechne auch mit negativen Reaktionen, die beleidigend sein könnten. Pfarrerin Petra Dais, die die Jugendkirche in der Martinskirche leitet, hat bewusst das Thema Geschlechterrutsch im Rahmen eines Themenabends der Jugendkirche thematisiert. "Als Jugendkirche wollen wir einen Freiraum anbieten, in dem junge Menschen sich über die eigene sexuelle Orientierung und die Form, wie sie mit anderen zusammenleben, offen austauschen können. Dazu braucht es einen Ort der Diskussion, Gelegenheiten zum offenen und angstfreien Gespräch. Solche Freiräume versuchen wir zu ermöglichen. Bei der Diskussion um Lebensformen soll es nicht darum gehen, ob es falsche oder richtige Lebensformen gibt - es gibt keine falschen Lebensformen, sondern es geht um die Frage, wie wir unser Zusammenleben gestalten." Am Samstag, 23. Mai, findet die "Geschlechterrutsch-Party" statt. Rechnet Petra Dais mit Drohungen? "Wir befürchten keine konkreten Drohungen. Jedoch wurde über unsere Veranstaltung in der rechtsradikalen Zeitung ,Junge Freiheit" geschrieben, da bin ich natürlich besonders vorsichtig." Sie selbst sehe den Tag gegen Homophobie als eine wichtige Initiative "auf dem weiten Weg, auf dem wir noch sind, damit es keine Diskriminierung gegen Homosexuelle in unserer Welt mehr gibt". Christoph Michl, Vorstand des CSD Stuttgart, weiß, dass Homosexualität in vielen Bereichen noch tabu ist. Deswegen hat er zum Christopher Street Day im Sommer einen besonderen Schirmherr engagiert. "Im Sport ist Homosexualität auch heute noch eines der größten Tabus. Da lag es nahe, hier mehr Mut zur Akzeptanz einzufordern. VfB-Präsident Erwin Staudt hat sofort zugesagt, dieses Amt zu übernehmen." Michl hat auch Übergriffe auf Homosexuelle erlebt: "Ich kenne konkrete Fälle von körperlicher und anhaltend seelischer Gewalt - auf offener Straße oder im Berufsleben, Stichwort Mobbing. Nicht zu verkennen ist auch, dass ,schwule Sau" auf Schulhöfen immer noch das Schimpfwort schlechthin ist. Hier muss Aufklärung stattfinden."

14.05.2009 - aktualisiert: 14.05.2009 07:00 Uhr
Quelle stuttgarter-Wochenblatt

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