SPDqueer Baden-Württemberg

Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung

Einsatz für einen rechtlich einheitlichen Ehebegriff

Veröffentlicht am 27.06.2011 in Presseecho

Steffen Schaffner (27) ist Landesvorsitzender der Schwulen und Lesben in der SPD Baden-Württemberg. Neben den "Schwusos", so die Kurzform der Gruppierung, finden sich homosexuelle Gruppierungen auch in anderen Parteien wie bei den Grünen, bei den Linken und sogar in der konservativen Christlich Demokratischen Union. Wir sprachen mit Steffen Schaffner über die "Schwuso", deren politisches Engagement und ihre Ziele.

Aus welchen politischen Motiven heraus entstand die Schwulen- und Lesbenbewegung innerhalb der SPD?

Steffen Schaffner: Offiziell gründete sich ein Arbeitskreis sozialdemokratisch orientierter Homosexueller im Jahre 1978. Die Bewegung innerhalb der SPD ist allerdings bereits viel älter und reicht bis in die Jahre der Weimarer Republik zurück. Damals entstand aus dem Protest gegen den Paragraphen 175, der sexuellen Kontakt zwischen Männern unter Strafe stellte, eine Schwulen- und Lesbenbewegung innerhalb der Partei. Reichsjustizminister Gustav Radbruch wollte den 175er abschaffen.

Sind Schwule und Lesben zum jetzigen Zeitpunkt in Baden-Württemberg komplett gleichgestellt?

Schaffner: Es gibt immer noch Bereiche, wie zum Beispiel die Eheschließung, in denen Lesben und Schwule gegenüber verschiedengeschlechtlichen Paaren benachteiligt sind. Nach wie vor können gleichgeschlechtliche Ehen nicht im Standesamt am Heimatort eingegangen werden, und die Gebühren dafür sind deutlich höher.

Was erhoffen Sie sich von der neuen Rot-Grünen Landesregierung?

Schaffner: Vom Politikwechsel in Baden-Württemberg erhoffen wir uns grundsätzlich, dass sich ein offeneres Weltbild etabliert und auch an Schulen dazu beigetragen wird, das Thema Homosexualität ungezwungener und freier anzugehen. In konkreter Hinsicht erwarten wir von der neuen Landesregierung auch, dass sie Druck auf andere Parteien im Bundesrat ausübt, um endlich einen rechtlich einheitlichen Ehebegriff für alle zu schaffen.

Welche Ziele möchten Sie persönlich in naher Zukunft verwirklicht wissen?

Schaffner: Ein besonderes Anliegen ist für mich persönlich die Homo-Ehe, die möglichst schnell zu gleichen Gebühren auch in Standesämtern möglich sein sollte.

Schwetzinger Zeitung
27. Juni 2011

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